Seitenbereiche:
  • zum Inhalt [Alt+0]
  • zum Hauptmenü [Alt+1]
  • Home
  • Ausgabe 3/2025
  • Ausgabe 2/2025
  • Ausgabe 1/2025
  • Team
  • Kontakt
  • Kontrastfarben
Sprachenmenü:
  • cz-sk
  • hu

Das Bild zeigt das Logo der Zeitschrift Misericordia.
Hauptmenü:
  • Home
  • Ausgabe 3/2025
  • Ausgabe 2/2025
  • Ausgabe 1/2025
  • Team
  • Kontakt

Sprachenmenü:
  • cz-sk
  • hu

  • Kontrastfarben
Inhalt:

Ein neues Kapitel 
für eine neue Provinz

 

Am 19. Januar 2026 beginnt im wahrsten Sinne ein neues Kapitel: Die Brüder der frischen Provinz Europa Mitte versammeln sich erstmals zum Provinzkapitel, um ihren künftigen Provinzial zu wählen – ein Blick hinter die Kulissen.

 

Autor: simon doering

1. Dezember 2025

Das Bild zeigt die Ordensprovinz Europa Mitte.

Die neue Ordensprovinz "Europa Mitte" erstreckt sich über fünf mitteleuropäische Staaten.

Das Provinzkapitel ist die höchste Entscheidungsebene innerhalb einer Ordensprovinz. Es findet alle vier Jahre statt und wird vom Generalprior des Ordens einberufen. In die Entscheidungsfindung bezüglich der Werke sind auch die leitenden Mitarbeitenden aus dem Provinzialat in Wien und der Ordensverwaltung in München zeitweise eingebunden. Die Vorbereitungen beginnen bereits Monate im Voraus, manchmal findet sogar ein „Vorkapitel“ statt, bei dem erste Themen besprochen werden. Das Kapitel dient nicht nur der Wahl, sondern auch der Reflexion über die pastorale Ausrichtung, die sozialen Werke und die Zukunft der Gemeinschaft. 

 

Wer darf wählen – und wer wird gewählt?

Wahlberechtigt sind alle Brüder mit Einfacher Profess – also jene, die sich auf Zeit an den Orden gebunden haben. Sie wählen zunächst Vokale (Delegierte), die dann stimmberechtigt am Kapitel teilnehmen. Vokale müssen allerdings schon Feierliche Profess haben – also jene, die sich schon dauerhaft an den Orden gebunden haben. In diesem Kapitel sind es 16: je acht aus der ehemaligen Österreichischen und der ehemaligen Bayerischen Provinz. Auch der amtierende Provinzial und seine Definitoren (Räte) sind immer dabei. Auch der Kapitelpräsident ist wahlberechtigt im Provinzkapitel. Normalerweise übernimmt diese Position der Generalprior.

 

Zum Provinzial kann nur gewählt werden, wer die Feierliche Profess seit mindestens sechs Jahren hat. Sollte ein besonders geeigneter Kandidat diese Bedingung knapp verfehlen, kann er dennoch vorgeschlagen und unter bestimmten Umständen dispensiert werden – also eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Diese muss vom Generalprior erteilt werden. 

 

Aber auch schon vor dem Kapitel findet eine schriftliche Befragung unter allen Brüdern statt: Wen wünschen sie sich als neuen Provinzial? Die drei meistgenannten Namen werden beim Kapitel bekannt gegeben. Dann beginnt die eigentliche Wahl – geheim und nach klaren Regeln. Gewählt ist, wer die ­absolute Mehrheit der Stimmen erhält. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Professalter, gegebenenfalls das Lebensalter.

 

Neben dem Provinzial werden bis zu vier Provinzräte gewählt, die gemeinsam mit ihm die Provinzleitung bilden. Anschließend ernennt der Provinzial – mit Zustimmung seines Rates – die Hausoberen, den Provinzsekretär, die Ausbilder und den Provinzökonomen. Alle Entscheidungen müssen vom Generalprior bestätigt werden, um rechtswirksam zu sein.
 

Das Bild zeigt Frater Saji Mullankuzhy.

„Die Zahl der Mitbrüder nimmt ab. Ich wünsche mir, dass sie wieder wächst. Das muss ein zentrales Anliegen bleiben.“

 

FRATER SAJI MULLANKUZHY, PROVINZIAL

Ein geistlicher Moment

Die Wahl zum Provinzial ist nicht nur ein organisatorischer Akt, sondern ein geistlicher Moment. Der Gewählte übernimmt Verantwortung für die spirituelle Entwicklung der Brüder, die strategische Ausrichtung der Provinz und die Umsetzung des Charismas der Hospitalität – der gelebten Barmherzigkeit.

 

Aus eigener Erfahrung weiß das Frater Saji Mullankuzhy, der seit 2018 als Provinzial die Österreichische Provinz geleitet hat. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich gewählt werde“, erinnert er sich. Acht Jahre lang stand er an der Spitze einer Provinz, die weit über Österreich hinausreicht – mit Einrichtungen in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und nun auch Bayern.

 

Von Anfang an war ihm wichtig, die Provinz als Einheit zu sehen. „Ich wollte keine Delegaturen, sondern eine gemeinsame Provinz“, sagt Frater Saji. Die kulturellen Unterschiede seien eine Herausforderung gewesen, doch das gemeinsame Charisma habe verbunden. „Ich glaube, wir haben da einiges geschafft.“

 

Die Aufgaben eines Provinzials

Als Provinzial war Frater Saji Mullankuzhy nicht nur für die strategische Leitung zuständig, sondern auch für die geistliche Entwicklung der Brüder. „Als Provinzial ist man verantwortlich für ihre Ausbildung, ihre spirituelle Entwicklung, ihre Fragen – besonders bei den jüngeren Brüdern.“ Dabei geht es nicht nur um Theologie, sondern auch um fachliche Qualifikation: „Unser Charisma ist die Pflege und die Sorge für Kranke. Ich motiviere Brüder, Ausbildungen in diesem Bereich zu machen, damit sie den Mitmenschen besser dienen können.“

 

Auch die Zusammenarbeit mit den Prioren – den Leitern der einzelnen Konvente – gehörte zu seinen Aufgaben. „Sie brauchen Richtlinien, Anweisungen, manchmal einfach ein Gespräch.“ Gemeinsam mit den Provinzräten entschied Pater Provinzial über neue Kandidaten für das Ordensleben und über die Ausrichtung der Gemeinschaft.

 

In den Einrichtungen selbst war er selten operativ tätig, aber regelmäßig präsent. „Ich besuche die Häuser, spreche mit den Direktoren, höre zu.“ Besonders dort, wo keine Brüder vor Ort sind, sieht er sich als Bindeglied zwischen Leitung und Ordensgemeinschaft. In besonderer Erinnerung bleiben Frater Saji die regelmäßigen Brüderversammlungen. „Über 30 Brüder in einem Haus, im Austausch über unsere Themen – das war für mich immer eine besondere Freude.“

Das Bild zeigt die Wahlurne, die beim Kapitel verwendet wird.

Wahlen bei einem Kapitel (im Bild die Wahlurne) sind vor allem geisltiche, spirituelle Momente".

Das historische Bild zeigt die Provinzleitung der ehemaligen 'Österreichischen Ordensprovinz'.

Die Provinzleitung der ehemaligen "Österreichischen Ordensprovinz am 10. September 2024: v. l. Frater Antonius Nguyen (2. Provinzrat), Frater Daniel Katzenschläger (1. Provinzrat), Frater Saji Mullankuzhy (Provinzial), Frater Nikolaus Deckan (3. Provinzrat), Frater Thomas Pham (4. Provinzrat)

Eine Amtszeit endet, eine neue beginnt

Mit dem Ende seiner Amtszeit beginnt für Frater Saji Mullankuzhy keine Auszeit, sondern eine neue Aufgabe: Im Herbst 2024 wurde er zum zweiten von insgesamt fünf Generalräten des Gesamt­ordens gewählt. „Ich betreue in dieser Position die Provinzen Europa Mitte, Polen und Westeuropa.“ Zusätzlich hat er den Vorsitz zweier Generalkommissionen: zum Thema Prävention von Missbrauch und Gewalt sowie zum Thema Klimaschutz. „In diesen Kommissionen werden Richtlinien für den Gesamtorden entwickelt. Es ist meine Aufgabe, ihre Umsetzung zu begleiten.“ 

 

Für seinen Nachfolger als Provinzial sieht Frater Saji zwei zentrale Herausforderungen: Erstens das weitere Zusammenwachsen mit der früheren Bayerischen Provinz. „Unsere Provinz umfasst nun fünf Länder. Diese Koordination wird eine große Aufgabe.“ Zweitens die Nachwuchsfrage: „Die Zahl der Mitbrüder nimmt ab. Ich wünsche mir, dass sie wieder wächst. Das muss ein zentrales Anliegen bleiben.“ Dafür brauche der neue Provinzial ein Herz – für die Brüder, aber auch für die Mitarbeitenden, erläutert Frater Saji Mullankuzhy. „Er muss mit allen gut umgehen können. Mit den Brüdern, mit den leitenden Personen, mit den Mitarbeitenden.“ Neben organisatorischer Kompetenz sei vor allem eine „charismatische Leitung“ gefragt – eine Führung, die Spiritualität und Menschlichkeit verbindet. „Es geht nicht nur um wirtschaftliche Themen, sondern um das Charisma der Hospitalität.“

 

Zukunft gestalten – im Geist der Barmherzigkeit

Das Provinzkapitel ist mehr als nur eine Wahlversammlung. Es ist ein Ort der Weichenstellung. Hier wird beraten, entschieden und vernetzt. Die Brüder reflektieren ihre Arbeit in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und sozialen Projekten. Sie sprechen über Herausforderungen, Visionen und die geistliche Ausrichtung ihrer Gemeinschaft. Und sie zeigen: Auch in einem jahrhundertealten Orden wird Zukunft aktiv und demokratisch gestaltet – mit klarem Blick, gelebter Verantwortung und dem festen Willen, für andere da zu sein.

Visualisierung der verschiedenen Wahlen und Ernennungen

Das Bild visualisiert schematisch die Wahlen und Ernennungen rund um ein Kapitel.

nach oben springen
Footermenü:
  • Home
  • Ausgabe 3/2025
  • Ausgabe 2/2025
  • Ausgabe 1/2025
  • Team
  • Kontakt

Cookie-Einstellungen
nach oben springen