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Von Bienen, Gärten und Sonne

 

Gutes tun und es gut tun – für die Barmherzigen Brüder gehört zu diesem Auftrag auch die Sorge um die Umwelt. Die österreichischen Einrichtungen haben im Lauf der letzten Jahre große und kleinere Projekte angestoßen, um diesem gerecht zu werden.

 

Barmherzige Brüder, Österreich

3. Oktober 2025

Das Bild zeigt einen Weinstock mit einem symbolischem Granatapfel.

In Eisenstadt ist der Weinberg biozertifiziert.

Bei den Barmherzigen Brüdern werden Menschen geheilt, gepflegt und betreut, doch gleichzeitig verbrauchen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen weltweit in diesem Bemühen immense Ressourcen und belasten das Klima. Einmalhandschuhe, Plastikspritzen und Verbandsmaterial als ständige Wegwerfprodukte sind nur die Spitze des Eisberges. Der Gesundheitssektor ist weltweit für 4,4 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. In Österreich für 6,7 Prozent des nationalen CO2-Fußabdrucks. Das ist eine paradoxe Situation, welcher sich die Barmherzigen Brüder in Österreich seit mehr als zehn Jahren stellen.

 

„Man muss sehr genau wissen, wie ein Krankenhaus funktioniert, um dort Prozesse zu verändern“, erklärt Albin Knauder, bis 2024 Umweltbeauftragter bei den Barmherzigen Brüdern in Österreich, wie das gelingen kann. Er unterstützte bereits vor zehn Jahren das Kärntner Krankenhaus St. Veit/Glan bei der ersten EMAS-Zertifizierung. Das war der Startschuss für die Umweltbestrebungen des Ordens in Österreich (siehe Lupe). Mittlerweile sind alle Standorte in Österreich nach EMAS zertifiziert. Daniel Kreuzer, damals Technischer Leiter in St. Veit/Glan und heute Leiter Bau, Medizintechnik, Facility- und Umweltmanagement österreichweit, weiß, wie wichtig dieser Meilenstein war: „Das Thema EMAS im Gesundheitswesen geht in Österreich momentan durch die Decke, viele Krankenhausträger befinden sich gerade in der Einführung. Da sind wir als Vorreiter ein gutes Beispiel für andere. Wir werden oft gefragt: Wie habt ihr das gemacht?“

 

Das Bild zeigt einen Teil des Gemüse- und Kräutergartens im Kurhaus Schärding.

EMAS-zertifizierte Nachhaltigkeit im Kurhaus Schärding: Biogemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten.

„Wir Barmherzige Brüder haben ein umfassendes Verständnis von Schöpfungsverantwortung und wollen dieses auch leben.“

Frater Saji Mullankuzhy, provinzial

Gemeinsam für die Umwelt

Für Gerald Santer, Albin Knauders Nachfolger als Gefahrgut-, Abfall- und Umweltbeauftragter, sind die drei Säulen der Nachhaltigkeit bei jedem Projekt entscheidend: „Nachhaltigkeit im Krankenhaus entfaltet ihre Wirkung dann am besten, wenn ökologische, ökonomische und soziale Aspekte ausgewogen berücksichtigt werden. Maßnahmen müssen alltagstauglich sein und einen spürbaren Mehrwert für die Mitarbeitenden bieten – so werden sie angenommen und dauerhaft umgesetzt.“ Daniel Kreuzer sowie seine Kollegen Gerald Santer und Thomas Senger, der seit 2025 die notwendigen internen Audits in den Einrichtungen durchführt, unterstützen die Häuser in der Erarbeitung und Umsetzung dieser Ziele und Maßnahmen. „An jedem Standort gibt es ein Umweltteam. Über eine digitale Austauschplattform und regelmäßige Treffen fördern wir den offenen Austausch von Ideen und Erfahrungen. Dieses Best-Practice-Prinzip ist fest verankert und einzigartig – es ermöglicht uns, innovative und spannende Ansätze aus den Umweltteams österreichweit umzusetzen.“

 

Neues und Weiterentwickeltes

Dabei setzen die Barmherzigen Brüder nicht nur auf große, standortübergreifende Projekte, sondern ebenso auf konkrete, praxisnahe Maßnahmen im Alltag – etwa den Umstieg auf ökologische Reinigungsmittel, Sensibilisierungsmaßnahmen aus dem Umweltbereich, z. B. Hitzeaktionstage, Umweltupdates, Mobilitätswochen oder das Sammeln von Einweg- Instrumenten wie Scheren, Pinzetten und Implantaten. Letzteres ist eines der jüngsten Projekte im Umweltbereich. „Wir arbeiten mit einem Partner zusammen, der Implantate aus Titan zurücknimmt und recycelt. Dafür werden spezielle Behälter bereitgestellt, in denen diese Materialien sortenrein gesammelt und anschließend dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden“, erklärt Santer.

 

Eines der innovativsten Projekte ist das Filtern von Narkosegasen in den OPs der Krankenhäuser. „Da waren wir unter den ersten in Österreich“, betont Daniel Kreuzer die Bedeutung dieses Projekts. „Zusätzlich sparen wir durch die Stilllegung der Narkosegasabsaugungen Strom ein“, freut er sich über einen weiteren positiven Effekt.

 

Wichtig ist auch der Ausbau schon bestehender Projekte. Das ist besonders auffällig bei der Solarenergie. „2017, als wir mit den Photovoltaik-Anlagen gestartet sind, haben wir vielleicht 100 kWp Leistung auf unseren Dächern gehabt, und jetzt haben wir um die 1.709 kWp“, erklärt Daniel Kreuzer. Die PV-Anlagen gibt es mittlerweile auf fast allen Dächern unserer Einrichtungen, einzig in Salzburg geht das aufgrund des Denkmalschutzes in der Innenstadt noch nicht. In den Lebenswelten in Kainbach gibt es zusätzlich ein eigenes Biomasse-Heizkraftwerk. Mit dieser Maßnahme konnte man einen erheblichen Anteil an fossilen Energieträgern und der dadurch entstandenen CO2-Emissionen reduzieren.

Das Bild zeigt Bienenstöcke in Graz-Eggenberg.

Bienen der Barmherzigen Brüder, hier am Standort Graz-Eggenberg, leisten ihren Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität.

Das Bild zeigt die Hackschnitzelanlage in Kainbach.

In Kainbach bei Graz versorgt die eigene Hackschnitzelanlage die Lebenswelten mit Wärme.

Nachhaltig in Küche und Garten

In den Küchen der Einrichtungen werden immer mehr regionale Zutaten verwendet und die Portionsgrößen wurden verkleinert und auf den tatsächlichen Bedarf angepasst, sodass Küchenabfälle reduziert werden konnten. Erst kürzlich entstand in St. Veit/Glan eine Kooperation mit dem regionalen Eierproduzenten, „Eierring Herzogstuhl“. Im Krankenhaus in Wien konnte durch vermehrten Konsum von Wiener Hochquellwasser aus der Leitung statt Mineralwasser der Verbrauch von Kunststofflaschen um 60 Prozent gesenkt werden.

 

Grün ist bei den Barmherzigen Brüdern aber nicht nur die Küche. Der Fuhrpark etwa wird laufend in Richtung E-Mobilität erweitert. In vielen Einrichtungen gibt es entweder Blumen-, Natur- und Streuobstwiesen oder begrünte Innenhöfe, Terrassen und Dachflächen in den innerstädtisch gelegenen Krankenhäusern wie Linz und Graz. Bei den Elisabethinen in Klagenfurt wird der 250 Quadratmeter große „Klostergarten“ hinter dem Krankenhaus als Therapiegarten von der städtischen Drogenberatungsstelle genutzt. Der Weinanbau des Konventes Eisenstadt ist biozertifiziert und das Kurhaus Schärding besitzt einen eigenen Gemüsegarten, der zwar nicht den  gesamten Bedarf an Gemüse für das Kurhaus decken kann, sich aber nicht nur bei Mitarbeitenden und Gästen großer Beliebtheit erfreut. Überhaupt bieten die vielen Grünflächen in den Einrichtungen die perfekten Bedingungen für das Bienen-Projekt der Barmherzigen Brüder: Rund 100 Bienenstöcke leisten einen wertvollen Beitrag zur Honigproduktion und zur Erhaltung der Biodiversität und Bestäubung der regionalen Pflanzenwelt.

 

 

Neue Ziele

Auch in der neuen Korridorstrategie 2030 der Barmherzigen Brüder in Österreich ist die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie, die sich an den Sustainable  Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen orientieren soll, ein zentraler Punkt. Ziele, die schon definiert sind, betreffen etwa die Dekarbonisierung, also die Reduzierung von direkten und indirekten CO2-Emissionen (Scope 1 und 2), den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energieträgern, die Wärmeversorgung an allen Standorten in Österreich aus erneuerbaren Energieträgern oder industrieller Abwärme sowie das Ausarbeiten und die Einführung von nachhaltigen Beschaffungskonzepten mit dem Zentraleinkauf. Außerdem sollen Sanierungs- und Neubauprojekte nur mehr nach relevanten nachhaltigen Gebäude-Standards erfolgen. Auch auf Ordensebene gibt es ein Umweltethik-Dokument. Viele von dessen Zielen wurden in Österreich bereits durch die EMAS-Zertifizierung abgedeckt, was die Umwelt-Experten sehr freut.


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